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SHIATSU

Was ist Shiatsu?

Was ist Shiatsu? 


Shiatsu ist eine traditionelle Form der Körpertherapie, die ursprünglich aus Japan stammt. Was Shiatsu von einer herkömmlichen Massage unterscheidet, ist der senkrechte Druck ins Gewebe – also der Einsatz des eigenen Körpergewichts, während der Klient am Boden auf einer Matte liegt. Shiatsu greift in seiner diagnostischen Methodik auf die Erkenntnisse der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), der Meridiantheorie (nach Shizuto Masunaga), sowie der Akupunktur zurück. Shiatsu integriert physische und psychische Aspekte in eine ganzheitliche Behandlung und hilft, Körper & Geist zueinander zu führen. 

Wie wird Shiatsu eingesetzt?
Ausschnitt einr Shiatsu Behandlung

Wie wird Shiatsu eingesetzt?

Beim Shiatsu wird durch die sog. Hara-Diagnose, also das Abtasten des Bauches, unmittelbar erforscht, in welchem Zustand sich der Klient aktuell befindet: Wie fühlen sich die Organe an? Welches Organ ist erschöpft? Ist der Körper müde, blockiert, oder gestaut ?

 

Shiatsu geht in der Behandlung direkt auf diese Faktoren ein und entfaltet daher eine nachhaltig stabilisierende, reinigende und belebende Wirkung. Der Klient schaltet in den parasympathischen Zustand, in welchem sich Kreislauf, Verdauung, Gefäße und Nervensystem regenerieren.

 

​Shiatsu ist aus seiner Tradition heraus ein Mittel zur Gesundhaltung, das Menschen in ihrem Alltag unterstützt. Müde Energie wird ausgeleitet, und ein leichteres, frisches Körpergefühl stellt sich ein.
Der Klient kommt bei sich selbst an und lernt sich intensiv zu spüren. Der Körper merkt sich im Idealfall diesen Zustand und kann immer öfter in diesen zurückkehren.

 

​Heutzutage kommen Klienten oft erst zum Shiatsu, wenn alle anderen Wege ausgeschöpft sind und Schmerzen oder Beschwerden (zum Beispiel chronische Entzündungen, Kopfweh, Magenprobleme, uvm.) bestehen, obwohl keine medizinisch nachweisbare Pathologie vorliegt. Die Herausforderungen in meinem Praxisalltag zeigen mir dann das große Potential von Berührung, Körperkontakt und Feinfühligkeit im Umgang mit unterschiedlichsten Beschwerdebildern.

 

Geduld und Offenheit in der Begegnung können viele Prozesse in Gang bringen. Körpereigene Kräfte zur Regulation und Heilung werden mobilisiert.

Shiatsu in Österreich

Shiatsu in Österreich

 

Seit 2003 ist Shiatsu in Österreich ein reglementiertes, gesundheitsbezogenes Gewerbe der Innung „Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure“. Die Erlangung eines Gewerbescheins ist nur möglich über die Absolvierung einer mind. 3-jährigen Ausbildung (im Umfang von mind. 650 Ausbildungsstunden, mind. 150 protokollierten Behandlungen, Hygiene, Erste Hilfe, Anatomie uvm.) an einer vom Österreichischen Dachverband für Shiatsu (ÖDS) anerkannten Schule.


Hinweis: Shiatsu ist eine gewerbliche Behandlungsmethode und ersetzt keine medizinische

oder psychotherapeutische Behandlung.

Versicherungen: Shiatsu ist seit 1999 in Österreich anerkannt. Einige Krankenkassen bieten eine  teilweise od. vollständige Kostenübernahme an: Informieren Sie sich!

Für wen ist Shiatsu geeignet?

Für wen ist Shiatsu geeignet?

 

In meiner Praxis arbeite ich mit Personen aller Altersgruppen und mit unterschiedlichsten Beschwerden. Mit welchen Anliegen kommen Klienten zum Shiatsu? Ein Schauspieler, der an seiner körperlichen Präsenz arbeiten will, eine Köchin, der das lange Stehen zu schaffen macht, eine Krankenschwester, die Regulation und Ausgleich vom Schichtdienst braucht –oder ein Schüler, der unter Prüfungsangst leidet. Shiatsu ist vielseitig und hilft nicht nur bei Rückenschmerzen, Stress, oder Verdauungsbeschwerden, sondern kann beispielsweise auch begleitend bei Depressionen tiefe Wirkung zeigen.

Schwerpunkte meiner Arbeit

Schwerpunkte meiner Arbeit

 

Meine Ausbildung an der Kiatsu-Schule für Shiatsu bei Mag. Anneliese Haidinger ist für mich der stärkste und maßgebendste Einfluß bislang. Anneliese Haidinger lernte selbst bei Meistern wie Tetsuro Saito, Akinubo Kishi, Kyoko Kishi und Kazunori Sasaki. In der Kiatsu-Schule wird durch Forschung, Praxis und Lehre intensiv versucht, eine Brücke zwischen japanischer Diagnose, Behandlung und westlichem Denken zu schlagen. Das Hinterfragen von vorgefertigten Behandlungsansätzen und die kritische Auseinandersetzung mit Shiatsu sind stets präsente Aspekte.

Julia Vitouch behandelt einen Klienten

Ich danke meinen Lehrern: Anneliese Haidinger (Kiatsu-Schule für Shiatsu), Alexander Haberl, Kyoko Kishi, Darius Gamarian und Daniel Lee (Tai Chi)​

Ich danke herzlichst meinen Klienten für ihr Vertrauen, ihr Feedback und ihre Experimentierfreudigkeit!

Nicht zuletzt sind TCM und Akupunktur Exportprodukte für den Westen – der kulturelle, historische und eklektische Aspekt dieser Medizinphilosophien wird wenig bis kaum thematisiert. Worauf kommt es also tatsächlich an?

Shiatsu ist für mich in erster Linie Interaktion mit dem Klienten: zuhören, fühlen, ertasten und verstehen. Technik sowie korrekte Atmung bilden die Basis, aber erst energetische Präsenz ermöglicht einen tieferen Kontakt mit dem Gegenüber. Nicht zuletzt ist Shiatsu ein Handwerk: Berührung dient seit jeher der Schmerzlinderung und Pflege des Körpers.

 

Achtsamkeit, Respekt und Neutralität im Umgang mit Klienten waren Grundwerte meiner Ausbildung. ​

Eine Sphäre ohne Druck ist für mich die Basis jeder Behandlung. Das Einhalten von Grenzen und Sicherheit im Raum ermöglichen ruhiges Arbeiten und ungestörtes Zu-sich-kommen. Therapeut und Klienten wirken miteinander – in dieser Begegnung findet Veränderung statt.

Woher kommt Shiatsu?

Woher kommt Shiatsu?

 

Shiatsu ist eine traditionelle manuelle Körperarbeit, die aus Japan stammt. Unter dem Einfluss der im chinesischen Mittelalter entstandenen Massage Tuina, entwickelten sich in Japan schon früh vielfältige Techniken der Körperarbeit – aber auch Übungen zur Linderung alltäglicher Beschwerden waren ein wichtiger Teil der Hausapotheke.

 

Koho Anma ist eine der ältesten überlieferten japanischen Techniken, die die Stimulation entlang von Meridianen, sowie verschiedene therapeutische Griffe und Anwendungen beschreibt. Viele dieser Griffe finden bis heute im Shiatsu Anwendung. Auch indische Einflüsse der orientalischen Medizin und koreanische Einflüsse sind dokumentiert. Letztendlich hat sich aber die Körperarbeit Anma in Japan dennoch recht autonom weiterentwickelt.

Shiatsu Behandlung im alten Japan

Anpuku ist eine weitere sehr alte japanische Technik, bei der nur das Hara (= Bauchraum) behandelt wird, um so das energetische Zentrum des Körpers zu beruhigen und zu stärken. Auch das chinesische Meridiansystem wurde in Japan rezipiert und adaptiert. In den 60er Jahren wurde es von dem Shiatsu-Pionier Shizuto Masunaga (1925–1981) deutlich erweitert, in den Westen exportiert und bildet bis heute eine der aktuellsten und populärsten Grundlagen zur Meridiantheorie in Shiatsu-Schulen. 

 

Shiatsu hat sich in Kontakt mit dem japanischen Verständnis von Ki (Energie),  japanischer Heilkunde (TJM, Moxibustion, Kanpo, usw.) auf ganz eigene Art weiterentwickelt. Während Lehrer wie Tokijuro Namikoshi (1905–2000) sehr körperorientierte Stile praktizierten, fanden zum Beispiel bei Shizuto Masunaga viele Aspekte der Psychologie Eingang in den ganzheitlichen Behandlungsansatz. Shiatsu wurde im Laufe der Zeit verfeinert und entlang von stilgebenden Schulen zu einer autonomen Behandlungsmethode ausgearbeitet. 

 

Ab den 70er Jahren fand Shiatsu im Westen großen Anklang und wurde neu belebt. Dort wandelte es sich durch den Austausch mit westlicher Medizin, Osteopathie, Faszienforschung, Physiotherapie uvm. noch einmal stark und weißt auch innerhalb Europas starke Heterogenitäten auf.

Literatur:

Beresford-Cooke, Carola: “Shiatsu. Grundlagen und Praxis”. München: Urban & Fischer, 2001.

 

Masunaga, Shizuto: “Meridian Dehnübungen”. Waldeck: Felicitas Hübner, 1999.

 

Schlieske, Ingrid: “Japanisches Heilströmen. Altes Volkswissen zur Selbsthilfe”. Frankfurt: Bio Ritter Verlag, 2008

 

Rappenecker, Wilfried: “Fünf Elemente und Zwölf Meridiane”. Waldeck: Felicitas Hübner, 1996.

 

Mag.a Haidinger, Anneliese: "Energetisches Do-In – ein Praxisbuch für Meridian-Yoga", 2013 (Buch + Audio-CDs)

Werkzeuge des Praktikers
Ein Klient wird geschröpft

Werkzeuge des Praktikers

 

  • Bo-Shin: Beobachten des Körpers

  • Setsu-Shin: Palpieren

  • Mon-Shin: Befragen

  • Bun-Shin: Zuhören und die Gesamtheit der Person betrachten

  • Hara: Palpieren und Betrachten, Auffinden von Leere (kyo) & Fülle (jitsu)

  • Schröpfen (sanft): aktiviert & fördert die Durchblutung

  • Moxa: reinigt & wärmt

  • Dioden & Kabel: Schmerztherapie

Shiatsu & Schmerz

Shiatsu & Schmerz

Ich werde häufig gefragt, ob Shiatsu weh tut bzw. ob eine Behandlung nicht weh tun sollte, damit sie wirkt. Andererseits werde ich gefragt, ob die Behandlung gegen chronische Schmerzen helfen wird, auch wenn sie nicht „weh getan“ hat.

 

Ich denke viel über diese Fragen (die auch meine eigenen sind) nach. Die Wortwahl und Sprache meiner Klienten bringt mich einer möglichen Antwort ein Stück näher: Wie soll eine Methode dauerhaft Schmerz reduzieren, wenn dabei schmerzenden Stellen noch mehr Schmerz zugefügt wird? Klar ist: Druck ist tatsächlich angenehm und hat natürlich positive Effekte, steigert zum Beispiel die Durchblutung bestimmter Bereiche.

 

Aber ich beobachte folgendes: Personen, die sehr kräftige Behandlungen verlangen, haben nicht selten einen sehr hohen Muskeltonus im Allgemeinen und stehen als Ganzes sozusagen unter Strom.

 

Druck rausnehmen, den Körper wieder sensibilisieren und rückkoppeln an seine eigenen Grenzen funktioniert für mich nicht mit manuellen Techniken, die starken Schmerz auslösen, Stress machen und den körpereigenen Schutzmechanismus aktivieren.

 

​Sanftes, langsames Arbeiten eröffnet ein ungeahntes Spektrum und ermöglicht oft viel tieferen Kontakt. 

 

Resonanz, eine Öffnung der Sinne und Ruhe sind Qualitäten, die ich erst durch weniger invasive Techniken erzeugen konnte.

 

​Das heißt nicht, dass eine Behandlung immer nur angenehm ist – im Gegenteil. Die Rückmeldungen meiner Klienten zeigen mir, wie schwierig es für den Menschen ist, sich der Körperwahrnehmung gegenüber zu öffnen.

 

Sanfte Arbeit bietet keine Ablenkung, kein Programm wird abgespult. Daher konfrontiert sie sehr unmittelbar mit dem Hier & Jetzt. Darauf adäquat zu reagieren ist die größte und spannendste Herausforderung im Shiatsu so wie ich es verstehe.

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